Niemand blufft
in Tel Aviv.

Was hat der Gegenüber? Full House? Oder doch nur Kraut und Rüben? An der Ben Gurion University Tel Aviv nutzt auch das gerissenste Pokerface nichts.

Studenten lernen dort, Smartwatches zu hacken, um den Puls eines Kartenspielers auszulesen. Wer blufft, fliegt auf. Das passt zur israelischen Metropole. Der Tüftlergeist ist riesig in Tel Aviv. Eine gewisse Verspieltheit inklusive. So verwandelt sich die Stadt immer mehr zu einem Mekka der Geeks und Nerds. StartUps sprießen hier regelrecht aus dem Boden. So gut wie alle Big Player des Silicon Valleys unterhalten Forschungszentren hier.

„Intelligenz ist der einzige Rohstoff, den wir haben.“
Israels früherer Präsident Chaim Weizmann

Mobileye etwa, ein Pionier im Bereich Unfallprävention und autonomes Fahren, ging 2017 für 15,3 Milliarden Dollar an den Chiphersteller Intel. Nur eine von vielen Erfolgsgeschichten. Die HighTech-Branche erwirtschaftet heute schon fast die Hälfte der israelischen Exporterlöse. Wenig verwunderlich also, dass auch deutsche Firmen ihre Talent-Scouts bereits ausschwärmen ließen. „Israels StartUp-Szene im Technologiesektor birgt enormes KnowHow und Potenzial“, frohlockt Thilo Koslowski, Geschäftsführer von Porsche Digital. Rund 300 deutsche Unternehmen unterhalten eine Dependance in Israel.

Fehler gehören dazu

Ein Grund für den florierenden StartUp-Geist liegt sicher auch an einer gewissen Unaufgeregtheit. „Fehler sind hier akzeptiert, auch wenn man nicht unbedingt einen Orden dafür kriegt“, führt ein Investor von Wagniskapital an. „Wenn Scheitern verurteilt wird, wer würde dann schon ein Risiko auf sich nehmen?” Hinfallen. Aufstehen. Weitermachen. Das ist so etwas wie das Motto Tel Avivs.